Der persische Teppich ist ein Grundbestandteil persischer Kunst und Kultur. Denn das Teppichweben ist eine der am weitesten entwickelten Kunstfertigkeiten der persischen Kultur, deren Anfänge in der Bronzezeit angesetzt werden. Als Perserteppich ist er in Deutschland bekannt.

Zu den ältesten Fundstücken gehören die Teppiche aus Ostturkestan, die man in das dritte oder fünfte Jahrhundert datiert, und einige Webstücke der Seldschuken aus Anatolien, die in der Türkei ausgestellt sind. Während einer Ausgrabung im Jahre 1949 wurde in Sibirien der einzigartige Pazyryk-Teppich im Grab eines skythischen Prinzen entdeckt. Wissenschaftliche Versuche zeigten, dass der Teppich im fünften Jahrhundert v. Chr. gewoben worden sein muss. Der 1,83 mal 2 Meter große Teppich hat 36 Knoten pro cm. Aufgrund der fortschrittlichen Webetechnik scheint der Beginn des Teppichwebens noch länger zurückzuliegen. Wann die Geschichte des Teppiches im Iran anfing, ist jedoch unbekannt.
 Da der Lauf der Zeit Material wie Baumwolle, das zur Teppichproduktion verwandt wird, zerfallen lässt, können Archäologen unter normalen Umständen kaum brauchbaren Funde aufweisen. So blieben aus der Zeit vor der Seldschukenherrschaft im 13. und 14. Jahrhundert nur wenige verschlissene Teppiche erhalten.

Die ältesten erhaltenen Perserteppiche entstanden während der Safawidenherrschaft (1501-1736) im 16. Jahrhundert. Jedoch beweisen Gemälde eine Teppichproduktion schon vor dieser Zeit. Die klassischen persischen Teppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeichnen sich durch eine große Mannigfaltigkeit aus. Beliebte Motive zeigen verzweigte Weinreben, islamische Ornamentierung, Anthemione, Wolkenbänder oder sich überschneidende geometrische Muster. Oft sind Jagd oder Festszenen dargestellt. Ein Großteil dieser Teppich besteht aus Wolle, doch sind auch einige seidene Exemplare aus Kaschan erhalten.
Obwohl heutzutage die meisten Teppiche nicht mehr in Handarbeit produziert werden, sind dennoch traditionell gewobene Teppiche häufig zu finden. Diese werden dann auch zu höheren Preisen verkauft als die Teppiche aus Massenfertigung. In Teheran sind viele handgeknüpfte Exemplare in einem Teppichmuseum ausgestellt.
Unterschiede zwischen türkisch und persischer Knüpfart

Man muss zwischen türkisch (oder symmetrisch, gordisch) und persisch (oder asymmetrisch, Senneh) geknüpften Teppichen unterscheiden. Beide Knüpfarten kommen im Perserteppich vor. Der persische Knoten ist einfach geknüpft (nur jeder zweite Kettfaden wird ganz umschlungen), während der türkische doppelt geknüpft ist.Daneben gibt es noch weitere Strukturkriterien: Die beiden zu einem Knoten gehörenden Kettfäden liegen in derselben Ebene, oder in zwei durch einen straff eingebrachten Schussfaden getrennten Ebenen (geschichtet). Beim persischen Knoten liegt dann der ganz umschlungene Kettfaden auf der Unterseite des Teppichs. Der Knoten nicht geschichteter Teppiche ist breiter. Als Resultat wirkt das Muster des fertigen Teppichs eher gröber als im geschichteten Teppich. Die meisten im persischen Knoten geknüpften Teppiche sind geschichtet, Teppiche der Nomadenstämme eher ungeschichtet. Durch den minimalen Platzverbrauch der geschichteten Knüpftechnik wirken solche Perserteppiche feiner als die ungeschichteten. Mit der Frage türkischer oder persischer Knoten hat Feinheit also nichts zu tun. Alte Teppiche aus dem Westen Persiens (Täbris, Heriz, Bidjar, Hamadan, Ferahan) sind im türkischen Knoten geknüpft!
Geschichtete Teppiche besitzen noch ein Strukturmerkmal, das zur Bestimmung der Herkunft herangezogen werden kann, nämlich ob der Knoten nach links oder rechts offen ist.

Die größeren klassischen Zentren der persischen Teppichproduktion sind Täbris (1500-1550), Kaschan (1525-1650), Herat (1525-1650), Kerman (1600-1650) und Isfahan.
Die Mehrheit der Teppiche aus Täbris besitzen in ihrer Mitte ein Ornament und geviertelte Eckornamente, die wirken als bedecken sie ein Feld von ineinander verankten Weinreben. Manchmal werden auch reitende Jäger, einzelne Tiere oder Tierkämpfe dargestellt. Das vielleicht bekannteste Werk aus Tabris sind die Ardabil Teppiche, die sich heutzutage in der Sammlungen des Victoria and Albert Museum in London und des Los Angeles County Museum befinden. Im Raum Täbriz befindet sich Heriz, dessen Teppiche gröber sind, und statt abgerundeter floraler Motive geometrisch Motive (nur horizontale, diagonale und vertikale Motivzeichnung) besitzen. Struktur: türkischer Knoten, geschichtet.
 Teppiche aus dem Raum Hamadan haben meist geometrisch florale Motive, nur mittelfein geknüpft und entsprechend billiger.

Im Kurdengebiet liegen die Knüpfzentren Senneh und Bidjar. Antike Bidjarteppiche waren dick (geschichtet, sehr dicker Wollschuss), hart und fast unverwüstlich. Der typische Senneh ist relativ fein geknüpft und hat durch die Schichtung und den stark gezwirnten Florfaden eine 'körnige' Rückseite. Kaschan ist bekannt für die Produktion von Seidenteppichen. Berühmt sind die drei Meisterwerke, die Jäger und Beute darstellen und in der Sammlung des Vienna Museum of Applied Arts, dem Museum of Fine Arts, Boston und dem Stockholm Museum enthalten sind. Die Kaschanteppiche sind äußerst empfindlich, was sich auch im Preis dieser Werke ausdrückt.
Teppiche aus Herat oder ähnlich gestaltete aus Lahore oder Agra sind in westlichen Kollektionen am häufigsten vertreten. Ein rotes Feld mit Weinranken und Anthemionen, die dunkelblau oder dunkelgrün umrahmt sind, charakterisiert diese Art von Teppichen.
 Die sieben Klassen der Teppiche aus Kerman haben eine einzigartige Struktur. Sie zeigen typischerweise Gartenmotive. Die persischen Gärten gehören zu dem Fundament persischer Kultur. Ein berühmtes Beispiel ist im Victoria and Albert Museum zu sehen.

Motive
wiederholende Motive und Muster sind ein Hauptmerkmal jedes Perserteppiches. Hier eine Liste der häufigsten (gilt nur eingeschränkt auch für türkische Teppiche) Feldmotive
• Boteh: (pers. Mandel) bekanntestes Teppichmotiv, die Form ist einer Mandel nachempfunden. Das innere Muster variiert stark je nach Herkunftsregion.
• Gol: (pers. Blume) achteckiges Motiv, rot meist überwiegende Farbe
• Herati: zusammengesetztes Motiv aus einer Raute, die eine Rosette umschließt. Die Ecken der Raute sind wiederum mit kleineren Rosetten verbunden.
• Chartschang: (pers. Krabbe) unter der Herrschaft des Schah Abbas eingeführtes Motiv
• Minah Chani: an eine Blumenwiese erinnerndes Muster. Es besteht aus vier Blumen, die zu einem Rechteck angeordnet sind und in deren Mitte sich eine kleinere Blume befindet.
• Sil-e Sultan: besteht aus zwei übereinander gestellten Vasen, die mit Rosen und blühenden Zweigen geschmückt sind. Meistens befinden sich außerdem Vögel auf der Vase. Dieses sehr junge Motiv entstand im 19. Jahrhundert.
 • Schah Abbasi: dieser Name vereinigt eine ganze Reihe von Motiven, die während der Herrschaft von Schah Abbas erfunden wurden. Sie basieren alle auf Blumenornamenten nach dem Vorbild der heraldischen Lilie.

Randmotive
• Rand-Herati: unterscheidet sich vom obengenannten Motiv gleichen Namens durch seinen Wechsel von Rosetten, Blumen und blühenden Zweigen. Die Anordnung ist sonst die selbe.
• Rand-Boteh: entspricht dem normalen Boteh-Motiv
• Kufi-Rand: trägt seinen Namen wegen der Ähnlichkeit zu einer arabischen Schriftart. Er ist grundsätzlich weiß.
• gezahnte Blätter: besteht aus einer Folge gezahnter Blätter (beispielsweise Weinreben)
Ornamente
• achtarmiger Stern
• Rosette
• Swastika
 • griechisches Kreuz, seltener Tatzenkreuz

 

Klassifizierung von Perserteppichen
Maku
Marand Tabriz
Ahar Heris Meschkin Schahr Ardabil (Provinz)
Saraband Sarab
Mahabad
Afschar Sandschar Bidjar Sanandadsch
Saraband Kermanschah
Haris Ghasvin
Hamadan
Malayer Sarugh Farahan Ghom Tehran
Brudscherd Arak Moschk Abad
Mahalat Joschghan Kaschan Semnan Schahr-e Kord
Esfahan
Ardestan Nain Schahr Resa
Mamasani Abadeh
Jasd
Schiras
Rafsandschan Kerman Mahan Ravar Gorgan
Gonbad Ghabus Nischabur
Torghabeh Maschhad
Kaschmar Gonabad Ferdos Ghajen Dorochsch
Birdschand
 Mud Sabol


Teppichhändler klassifizieren Perserteppiche nach verschiedenen Gesichtspunkten (z. B.: Design, Webetechnik etc.). Diese Kategorien sind nach Städten und Gebieten, die mit dem jeweiligen Design assoziiert werden, benannt:
Fliegender Teppich
 Ein fliegender Teppich ist ein Teppich, der auf ihm sitzende Personen auf der Stelle oder schnell an ihr Ziel befördert. Der fliegende Teppich von Tangu, auch Prinz Hosseins Teppich genannt, war ein scheinbar wertloser Teppich aus Tangu in Persien, der magische Kräfte besaß. Er kam in der Erzählung über Aladin und in den Geschichten von 1001 Nacht vor. Es gibt noch weitere alte Mythen rund um den Teppich. Doch noch in moderner Literatur oder im Film haben fliegende Teppiche ihren Platz.

 

Literatur
• J. G. Lettenmair. Das Grosse Orientteppichbuch. Welsermühl Verlag, Welsermühl, München 1962
• Shenâcht-e Shâhkâr-ha-ye Farsch-e Irân (Meisterwerke der Perserteppiche). Tehran, Iran 1972 (1351)
• I. C. Neff und C. F. Maggs. Dictionary of Oriental Rugs with a monography on identification by weave. AD. Donker Publisher, London, 1977. ISBN 0-949937-35-5
Siehe auch
• Gelim (Auch Kilim oder Kelim)
 • Orientteppich 

wikipedia

Schauen sie http://www.majidbahrambeiguy.at/gallery-galerie-galerie-negar-xane/17.html

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