Dschalāl ad-Dīn ar-Rūmī

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Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūmī – kurz Rumi

30. September 1207 in Balch, heute Afghanistan, oder Wachsch

 bei Qurghonteppa, heute Tadschikistan; † 17. Dezember 1273 in Konya) war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter und einer der bedeutendsten persisch sprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Anhängern, insbesondere den Derwischen, erhielt er den Beinamen arabisch مولاناDMG Maulānā (persisch auch Maulawī; türkische Schreibweise: Mevlânâ), „unser Herr/Meister“ (von arabisch maulā; vgl. Mullah). Nach ihm ist der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt.

 

Leben

Rumis Vater, Baha ad-Din Walad, war ein angesehener Theologe in der historischen Region Chorasan, der bei der Geburt seines Sohnes entweder in Balch südlich des Amudarja oder in dem kleinen Ort Wachsch (Lewkand) nördlich des Flusses lebte und dessen spirituelle Linie auf Ahmad Ghazali zurückgeführt wird; sein Großvater väterlicherseits, Husain, war ein bekannter Gelehrter. Einer frühen und legendenhaften Biografie zufolge soll seine väterliche Abstammung auf den Kalifen Abu Bakr zurückzuführen sein, während seine Mutter, Mu'mina, die Tochter des Choresm-Schahs Muhammad II. gewesen sein soll.

Lehre

Die Lehre Maulanas (Rumis) basierte darauf, dass er die Liebe als die Hauptkraft des Universums ansah. Genauer gesagt ist das Universum ein Harmonisches Ganzes, in dem jeder Teil mit allen anderen in einer Liebes-Beziehung steht, die wiederum einzig und allein auf Gott gerichtet ist und nur durch seine Liebe überhaupt Bestand haben kann.

Der Mensch, der als ein Teil dieses harmonischen Ganzen geschaffen ist, kann die Harmonie mit sich selbst und dem Universum nur erreichen, wenn er lernt, Gott zu lieben. Seine Liebe zu Gott wird ihn dazu befähigen, nicht nur seine Mitmenschen, sondern alles von Gott Geschaffene lieben zu können.

Gott durch Liebe näher zu kommen ist für Maulana, wie für die meisten Sufis, der Weg zur wahren Erfüllung im Leben. Der Grund für seine Berühmtheit ist, dass er die Fähigkeit besaß, diese Lehre in Poesie wiederzugeben.

Die ihm, eventuell fälschlich, zugeschrieben Verse drücken dieses Verständnis aus:

Komm! Komm! Wer du auch bist!
Wenn du auch Götzendiener oder Feueranbeter bist.
Komm wieder! Dies ist die Tür der Hoffnung, nicht der Hoffnungslosigkeit.
Auch wenn du tausendmal dein Versprechen gebrochen hast.
Komm! Komm wieder!

Er beschrieb mit derselben Sprachgewandtheit die Freude, Gott näher zu kommen, wie die Trauer, von Gott getrennt sein zu müssen. Wie andere mystische Dichter bezeichnete er Gott als den Geliebten und die menschliche Seele, die auf der Suche nach Gott ist, als den Liebenden.

Besonders bekannt sind auch seine Vierzeiler, die in knappen Worten Lebensweisheiten ausdrücken:

„Glaubst du, ich weiß, was ich tue?
Dass ich einen Atemzug lang oder einen halben mir selber angehöre?
Nicht mehr, als eine Feder weiß, was sie schreibt,
oder der Ball vermuten kann, wohin er gleich fliegt.“

UNESCO und sein 800. Jubiläum

UNESCO hat das Jahr 2007 als das Jahr von 'Rumi-Balkhi' erklärt. Aus Anlass seines 800. Geburtsjahres ließ die Weltorganisation eine 'Rumi-Balkhi'-Medaille prägen.

Werke

·                    Rūmīs wichtigstes poetisches Werk ist sein 25.700 Verszeilen umfassender Mathnawi mit dem Titel Masnawī-yi Manawī. Mit Bezug auf dieses Werk soll der Mystiker Dschami über Maulana gesagt haben: „Er ist kein Prophet, und doch hat er ein Buch?“. Kamāl ad-Dīn Husain ibn-i Hasan-i Chārazmī (gest. ca. 1436) verfasste zu diesem Werk einen Kommentar mit dem Titel Ǧawāhir al-asrār wa-zawāhir al-anwār, der 2005 in Teheran von Muhammad Dschawād Scharīat in vier Bänden herausgegeben wurde.

·                    Ein weiteres Hauptwerk Maulanas ist der Diwan-e Schams-e Tabrizi (Der Diwan von Schams-e TabriziSchams-ad Din =Sonne des Glaubens), der 35.000 Zeilen enthält. Dieser entstand in einem Zeitraum von 30 Jahren, vom Verschwinden Schams bis zu Maulanas Tod im Jahr 1273 in Konya. Verglichen mit dem eher nüchternen Mathnawi gibt der Diwan deutlicher das Gefühl der mystischen Trunkenheit wieder.

·                    Vergleichbar mit dem Mathnawi ist die Prosasammlung Fihi ma fihi (wörtl. Darin ist, was darin ist). Es handelt sich hierbei um Vorträge, die er seinen Schülern hielt; genauso wie Madschalis-i Sab’a (Sieben Sitzungen), die er vor seinem Zusammentreffen mit Schams vor der Öffentlichkeit hielt.

 

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