Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem Buchschmuck, insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt.

Die Islamische Buchkunst setzte im 11. Jahrhundert ein und wurde von zwei gegensätzlichen Grundpositionen bestimmt: Einerseits ist der Islam eine Buchreligion, andererseits untersagt ein Bilderverbot figürliche Darstellungen, wenn auch der Koran das Verbot nicht direkt formuliert. Religiöse Werke beschränken sich deshalb auf prachtvolle Ornamentik und Kalligraphie. Obwohl das Verbot nach streng orthodoxer Sicht nicht auf die religiöse Sphäre beschränkt ist, findet sich im weltlichen Bereich äußerst phantasiereiche figurale Malerei. Von Arabien ausgehend breitete sich die islamische Buchkunst nach Persien, Indien, in das Osmanische Reich und nach Spanien aus.

Formen und Funktionen

Die Buchmalerei ist ein Forschungsgegenstand der Kunstgeschichte. Mit allen materiellen Aspekten des Buches beschäftigt sich die Kodikologie, Fragen nach den Bedingungen der Künstler berühren die historische Kunstsoziologie. Die Aufnahme und Verarbeitung der Buchmalerei durch ein Publikum, zu dem auch nachfolgende Künstler gehören, wird als Rezeption bezeichnet. Die Fragen nach den ursprünglichen Entstehungssituationen bzw. Funktionen eines mittelalterlichen Kunstwerks werden häufig als die nach seinem „Sitz im Leben“ zusammengefasst.

Im mittelalterlichen Kunstsystem nahm das Buch durch zwei Eigenschaften eine wichtige Position ein, die es vor allem vom Fresko und vom Mosaik, aber auch vom Tafelbild unterscheidet: Einerseits durch die Verbindung von Bild und Text, andererseits durch seine Mobilität, die weite Verbreitung und Kopien unmittelbar vom Original ermöglichte.

Der Codex aus Pergament löste zwischen dem 2. und dem 4. nachchristlichen Jahrhundert die Papyrusrolle ab und markiert den Beginn der eigentlichen Buchmalerei. Für die Miniaturmalerei bedeutete das Buch vor allem, dass mit den einzelnen Seiten nun eine abgeschlossene Fläche den Rahmen für die Illustrationen vorgab. Die Möglichkeit, vor- und zurückzublättern, begünstigte eine textgliedernde Funktion der Buchmalerei. Bis dahin hatte sich das Prinzip erhalten, Bilder in die fortlaufende Textkolumne einzufügen. Durch den planen, nicht mehr aufgerollten Malgrund konnten darüber hinaus dickere Farbschichten auf das Pergament aufgetragen werden, so dass sich mit dem Buch auch die repräsentative Deckfarbenmalerei etablierte. Das Format der gefalteten Blätter hatte durch die Abmessungen der verwendeten Tierhäute eine natürliche Obergrenze. Die größte bekannte Pergamenthandschrift ist der um 1229 in Böhmen beschriebene Codex Gigas, der bei 92 cm Höhe, 50 cm Breite und 22 cm Dicke 75 kg wiegt.

Gemalt wurde mit dünnen Pinseln und Wasser- oder Deckfarben, gezeichnet mit Tusche und Gänsekiel. Als rote Farbmittel fanden Roter Ocker, Zinnober, Menninge, Karmin, Vermiculum, Folium, Drachenblut, Krapp und später auch Brasilholz Verwendung. Das kostbare Purpur diente in der Antike und im frühen Mittelalter zum Einfärben einiger besonders prächtiger Pergamentmanuskripte, die dann mit Gold- oder Silbertinte beschrieben wurden. Für gelbe Farbtöne standen Gelber Ocker, Auripigment, Bleigelb, Safran und Wau zur Verfügung, für grüne Farbtöne Grünerde, Malachitgrün und Grünspan sowie Ultramarin, Azurit und Indigo als blaue Farbmittel. Für Weiß- und Schwarztöne wurden Blei- und Knochenweiß beziehungsweise Rußschwarz benutzt. Als Bindemittel wurden im Mittelalter Fischleim, Eiklar oder Gummi verwendet.In Prachthandschriften kann die farbige Unterlegung eines Bildes durch Goldgrund ersetzt sein. Im späten Mittelalter setzte sich für Manuskripte mit geringerem Ausstattungsanspruch die lasierte Federzeichnung durch, während die Deckfarbenmalerei repräsentativen Codices vorbehalten blieb.

Neben dem Buchdruck revolutionierte die Einführung von Papier als Beschreibstoff das Buchwesen grundlegend. Das Papier war bereits im 8. Jahrhundert in China erfunden worden, hatte sich im 12. Jahrhundert in Arabien durchgesetzt und gelangte im 13. und 14. Jahrhundert nach Europa. Im 15. Jahrhundert verdrängte es das Pergament nahezu vollständig und verbilligte die Herstellung des Buches stark. Die Verbreitung des Buchdrucks und des Papiers bewirkten in Kombination gewaltige Steigerungen der Buchproduktion und sorgten dafür, dass das Buch für das städtische Bürgertum als neue Käuferschicht erschwinglich wurde

Als Illumination wird die Gesamtheit der in einem Buch verwendeten Schmuckelemente bezeichnet, dem meist ein planerisches Konzept, das Programm der Handschrift, zugrunde liegt. Zur Illumination gehören neben den textbezogenen Illustrationen alle Auszeichnungen des Textes sowie die Gestaltung der Seitenränder.

Die Miniatur wurde entweder auf dafür ausgespartem Raum in den häufig in zwei Kolumnen geschriebenen Text integriert oder nahm ein ganzes Blatt, die Bildseite, ein. Miniaturen, die die gesamte Breite und maximal die halbe Höhe des Schriftraumes einnehmen, heißen Streifenbilder. Mehrere horizontale Bildstreifen (Register) übereinander können ein Registerbild bilden.

Bei den ältesten erhaltenen Illustrationen handelt es sich um reiche Bebilderungen ägyptischer Totenbuchrollen aus Papyrus, die nach der Entwicklung der hieratischen Schrift zur Aufteilung des Textes in Kolumnen dienten. Besonders zahlreich sind solche Totenrollen aus dem Neuen Reich (etwa 1550–1080 v.Chr.) erhalten. Wahrscheinlich gab es schon im antiken Griechenland Künstler, die sich auf das Bemalen von Buchrollen spezialisiert hatten.Bemalte Schriftrollen zählen jedoch im engeren Sinn nicht zur Buchmalerei – diese setzt erst zwischen dem 2. und 4. nachchristlichen Jahrhundert mit der Ablösung des nicht sonderlich reißfesten Papyrus' durch das stabilere Pergament ein.

Historische Bedingungen

Das christlich und seit dem 7. Jahrhundert griechisch geprägte Staatswesen Byzanz wurde kulturell wie politisch völlig von seiner 324/330 gegründeten Metropole Konstantinopel dominiert, wo der kaiserliche Hof der wichtigste Auftraggeber war. Anders als in West- und Mitteleuropa führte die byzantinische Kunst das antike Erbe des ehemaligen Oströmischen Reichs bis zu seinem Ende im 15. Jahrhundert ohne Unterbrechung traditionsbewusst fort, wenn auch mit Wellen der Erneuerung. Einen wichtigen Einschnitt für die Kunst bedeutete der byzantinische Bilderstreit, der zwischen 726 und 843 den religiösen Bilderkult unterband, ehe die byzantinische Kunst vom 9. bis ins 11. Jahrhundert eine neue Blüte erlebte. Verglichen mit der Vielzahl der Stile und Epochen der westlichen Buchmalerei ist die byzantinische trotz dieses vorübergehenden Bruchs von außerordentlicher Homogenität, Kontinuität und dem Beharren auf der antiken Bildsprache geprägt.

Alle Renaissancen der abendländischen Kunst, seien es die karolingische, die ottonische oder die der Frühen Neuzeit, verdanken der byzantinischen Kunst deshalb wesentliche Impulse. Der Buchmalerei kam dabei eine wesentliche Mittlerrolle zu, denn nur das Medium Buch gelangte unmittelbar in den Westen und konnte dort in den Skriptorien kopiert werden. Teilweise waren byzantinische Künstler auch in den abendländischen Ateliers tätig. Mit dem Exarchat von Ravenna und dem Katepanat Italien besaß Byzanz noch bis in das 8. Jahrhundert wichtige Brückenköpfe im Westen. Später war die Republik Venedig ein bedeutender Verbündeter und Handelspartner, über den der kulturelle Austausch lief. Erst mit der Zerschlagung des byzantinischen Reichs durch den vierten Kreuzzug, bei dem gegen den Protest des Papstes Innozenz III. Konstantinopel 1204 eingenommen und geplündert wurde und durch den die byzantinische Kunst einen erheblichen Einbruch erlebte, brachen die Kontakte weitgehend ab.

Während die Slawen im Norden und Osten im 9. und 10. Jahrhundert christianisiert und unter den Einfluss Konstantinopels gebracht werden konnten, stellten im Osten und Süden Angriffe zunächst der Perser, dann der Araber sowie der Bulgaren, Mongolen und Türken eine ständige Bedrohung dar. Nach Jahrhunderten des Existenzkampfes ging das Byzantinische Reich 1453 mit dem Fall Konstantinopels schließlich unter. Viele byzantinische Gelehrte flohen in der Folge nach Italien und brachten zahlreiche antike und byzantinische Bücher mit. In Konstantinopel fiel ein Großteil der Kunstwerke den Plünderungen und Zerstörungen der Eroberer zum Opfer.

Gestaltungsprinzipien und Funktionen


 
Ornamentale Schmuckseite aus einer Koran-Handschrift (Valencia, 1182).

Die islamische Buchmalerei wird von zwei gegensätzlichen Grundpositionen bestimmt: Einerseits ist der Islam – wie Christen- und Judentum – Buchreligion, andererseits untersagt ein Bilderverbot figürliche Darstellungen, wenn auch der Koran dieses Verbot nicht direkt formuliert. Religiöse Werke beschränken sich deshalb auf prachtvolle Ornamentik und Kalligraphie, doch auch darüber hinaus ist die islamische Buchkunst besonders durch abstrakte geometrische Muster gekennzeichnet. Besonders die aus griechischen und römischen Akanthusranken entwickelten komplexen Arabesken entwickelten die arabischen Illuminatoren zu differenzierten und variationsreichen dekorativen Mustern.

Obwohl das Bilderverbot nach streng orthodoxer Sicht nicht auf die religiöse Sphäre beschränkt ist, findet sich im weltlichen Bereich äußerst phantasiereiche figurale Malerei. Die islamische Buchmalerei kannte keine Linearperspektive, sondern ausschließlich die Bedeutungsperspektive. Erst als seit dem 17. Jahrhundert die europäische Kunst einen zunehmenden Einfluss auf die persische Malerei ausübte, drangen die Zentralperspektive und Kontrastierungen mittels Licht und Schatten ein.Auch Modellierungen mittels farblicher Abstufungen waren wenig genutzte Stilmittel. Stattdessen bevorzugten die Maler reine Farben und deuteten etwa Faltenwürfe eher durch Linien an.Die symbolische Bedeutung einzelner Farben konnte in unterschiedlichen Regionen und zu verschiedenen Zeiten erheblich voneinander abweichen und sogar gegensätzliche Konnotationen annehmen.

Gattungen illuminierter Handschriften

Möglicherweise fand die figürliche Illustration über wissenschaftliche Werke, die häufig an hellenistisch-byzantinische Traditionen anknüpften, Eingang in die islamische Buchkunst. Das älteste illustrierte Buch der islamischen Welt, das Kitab Suwar al-Kawakib al-Thabita aus dem Jahr 1009, blieb lange das einzige derartige Werk, die Zahl illustrierter Sachtexte übertrifft in späteren Jahrhunderten jedoch alle anderen Gattungen deutlich. Auffallend ist, dass die Illustrationen auch von Sachtexten weniger praktischen Nutzen, als dekorative Zwecke erfüllten.
 

 
Kalila wa Dimna  (Herat, 1429).

Die beiden meistillustrierten Dichtungen waren das Fabelbuch Kalīla wa Dimna und die Makamen des Hariri. Die älteste illustrierte Handschrift der Kalīla wa Dimna wurde um 1200–1220 illuminiert, die Ikonologie der Fabeln könnte aber bis in vorislamische Zeit zurückreichen und auf indische Traditionen hinweisen.Besonders prächtig wurde seit dem frühen 14. Jahrhundert das 50.000 Verse umfassende persische Epos Schahname illustriert.

Materialien und Technik

Beschreibstoff der islamischen Buchmalerei war fast ausschließlich das aus Ostasien stammende Papier, das im 8. Jahrhundert die Arabische Halbinsel erreicht hatte und sich seit Mitte des 10. Jahrhunderts durchsetzte.Die Vorliebe für verschiedene Papiersorten schwankte von hauchdünnen, aus Seidenfasern hergestellten Papieren bis zu dicken Pappen. Spezialisierte Papiermacher tönten die Bögen, schnitten sie zurecht und marmorierten sie bei Bedarf oder sprenkelten sie mit Gold.

Die meisten der deckenden Wasserfarben waren mineralischer Natur und wurden aus Lapislazuli, Malachit und ähnlichen Steinen hergestellt, die pulverisiert und mit Gold oder Silber gemischt wurden. Daneben kamen organische Farbmittel zum Einsatz. Die Malerei wurde zum Schluss mit goldenen Glanzlichtern versehen und durch eine Politur mit Achat oder Kristall gehärtet.

Die Pinsel bestanden häufig aus Vogelfedern, die mit Haaren junger Ziegen oder Eichhörnchen verstärkt wurden.

Künstler

Höher als die Illustration war in der arabischen Welt die Kalligrafie angesehen, die zur überragenden islamischen Kunstform wurde. Die höchstbezahlten Buchmaler standen im Dienst eines großen Herrn und waren angesehene Mitglieder des Hofstaates. Etliche Fürsten und Sultane übten sich selbst erfolgreich in der Buchmalerei. Andere Illuminatoren waren gleichzeitig hohe Beamte, aber auch Sklaven konnten in der islamischen Buchmalerei zu angesehenen Meistern aufsteigen.

Neben den Malern an den Höfen gab es städtisch-kommerzielle Ateliers, deren Künstler in Gilden organisiert waren und die zahllose Manuskripte von bescheidenem Niveau für Kaufleute oder Bruderschaften herstellten. Über die Hintergründe der islamischen Buchmalerei sind wir am besten im Bereich der Persischen Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts unterrichtet.

Persische Buchmalerei


 
Behzad: Miniatur aus einer Handschrift der Khamsa-Dichtung (Herat, 1494/95).

Nach der Eroberung Bagdads durch die Mongolen 1258 verlagerte sich der geistige Mittelpunkt der islamischen Welt nach Persien, besonders nach Tabriz, den Sitz der mongolischen Ilchane. Hier entfaltete sich auf sassanidischer Tradition ab etwa 1300 eine eigene persische Miniaturkunst, die sich unter dem Eindruck der von den Mongolen mitgebrachten buddhistischen Bildrollen aus Indien und China allmählich vom arabischen Erbe löste. Es entwickelte sich ein neuer, die Naturwirklichkeit abbildender Realismus, der die Landschaftsmalerei als neue Bildgattung in die islamische Kunst einführte.

Nach dem Ende der Ilchane und einem neuerlichen, zunächst von Gewalt und Kulturvandalismus begleiteten Mongoleneinfall entfaltete auch die wiederum zum Islam übergetretene neue Herrscherdynastie der Timuriden neue Pracht in der jetzigen Residenz Herat. Die Buchmalerei illustrierte mit höchster dekorativer Eleganz nun besonders historische Werke in einem kontrollierten, aber poetischen Stil. Die persische Buchkunst erreichte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen ersten Höhepunkt, als sie in Folge enger Handelsbeziehungen nach China durch Impulse der Kunst der Ming-Dynastie verfeinert wurde.

Der Stil der persischen Miniaturmalerei wandelte sich nach der Eroberung durch Qara Qoyunlu-Turkmenen 1452 erneut und nahm nun belebte, geradezu ekstatische Ausdrucksformen an. In die Ikonographie fanden ostasiatische Drachen und Tiere Eingang, die Flächen werden mit irrealen Effekten gestaltet.

Auch unter der Dynastie der Safawiden, die ab 1501 das Schiitentum anstelle des Sunnitentums als Staatsreligion etablierte, erlebte die Buchmalerei neue Höhepunkte. Diese übte einen starken Einfluss auf die indische Mogulmalerei aus, bis sie im 17. Jahrhundert einen langsamen, aber stetigen Niedergang erlebte. Der berühmteste persische Miniaturmaler der späten Timuriden- und der frühen Safawidendynastie war Behzād, der im Auftrag des Sultans Hussein Bāyqarā in Herat und des Schahs Ismail I. in Tabriz große Ateliers leitete und ein Meister in der Darstellung von Genreszenen war. In der späten safawidischen Zeit im 16. und 17. Jahrhundert blühte die Isfahaner Schule, als deren größter Vertreter Reza Abbasi gilt.

Indische Mogulmalerei


 
Mir Sayyid Ali: Porträt eines jungen indischen Gelehrten (Kabul, um 1550).

Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten die Mongolen, in der arabisierten Form Moguln genannt, ein ausgedehntes Reich in Indien, wo es zuvor nur vereinzelte islamische Herrschaften gegeben hatte. Die höfische Malschule der Moguln entstand unter Humayun, der bei seiner Rückkehr aus dem persischen Exil im Jahre 1555 erstmals zwei persische Maler, Mir Sayyid Ali und Khwaja Abd as-Samad, am indischen Mogulhof eingeführt hatte. Der dominierende kulturelle Einfluss der persischen Höfe verschmolz etwa seit Mitte des 16. Jahrhunderts mit der indischen, insbesondere hinduistischen Kunst zu einem eigenständigen Mogulstil. Am kosmopolitischen Hof Akbars, an den sogar Europäer strömten, arbeiteten in der von persischen Künstlern geleiteten Malschule fast ausschließlich Hindus.

Die Themen sind überwiegend weltlich, illustriert wurden besonders dichterische und historische Werke. Übliche Motive sind Darstellungen des Hofes, Jagdszenen, Abbildungen von Tieren und Pflanzen. Einen hohen Stellenwert in der Kunst der Akbar-Zeit genießen die Miniaturen des „Papageienbuches“ (Tutinama). Als neues Thema finden Porträts führender Persönlichkeiten des Staates einschließlich der Herrscher selbst Eingang in die indische Kunst. Akbar ließ nicht nur seine eigene Biografie, sondern auch die Chroniken Baburs und Timurs reich bebildern. Bekannte Künstler der Epoche waren Daswanth, Basawan und dessen Sohn Manohar.

Die hochformatigen Miniaturen des Mogulstils zeichnen sich unter anderem durch die Verwendung der Kavaliersperspektive, überwiegend punktsymmetrische Kompositionen und durch Binnenzeichnungen aufgelockerte Farbflächen aus.Eines der frühesten datierbaren Werke ist eine zwischen 1558 und 1573 während der Regierungszeit Akbars verfasste Handschrift des Hamzanama, das ursprünglich etwa 1400 Miniaturen enthielt. Während einige der rund 150 erhaltenen Illustrationen mit in die Textzeilen integrierten flächigen, eher statischen wirkenden Abbildungen der persischen Maltradition folgen, weisen die meisten deutliche indische Einflüsse auf: Die Bildkomposition ist weitaus flexibler, die Figurenanordnung dynamischer, Bild und Text sind meist nebeneinander gestellt. Anders als frühere jainistische und hinduistische Manuskripte ist jedes Folio mit einer Abbildung versehen.

Neue Impulse erhielt die Mogulkunst in der Regierungszeit Jahangirs 1605 bis 1627. Die Miniaturen dieser Zeit legten wenig Wert auf Massendarstellungen, wie sie unter Akbar üblich waren, und zeichnen sich stattdessen durch möglichst naturalistische Darstellungen von Personen, Tieren, Pflanzen und Gegenständen aus. Typisch sind detailgetreue Porträts, die in Alben gesammelt wurden, und indische Landschaften, die die vorher üblichen stilisierten persischen Bildhintergründe ersetzten.

Die Farbgebung blieb dagegen mit leuchtenden Farben und Gold der persischen Kunst verpflichtet. Hatten in der Malschule Akbars oft mehrere Künstler an einem Gemälde gearbeitet, so waren die meisten Malereien der Jahangir-Zeit Einzelwerke. Dadurch entstanden zwar weniger Kunstwerke, die dafür ein höheres künstlerisches Niveau erreichten. Insgesamt gilt die Epoche Jahangirs als Blütezeit der Mogulmalerei. Aus jener Zeit sind viele Namen berühmter Künstler überliefert, darunter Abu al-Hasan, Ustad Mansur, Bichitr und Bishandas. Jahangir ordnete seine Hofmaler an, europäische Kupferstiche, die seit 1580 durch portugiesische Jesuiten an den Hof Akbars gelangt waren, zu studieren und im Stil zu kopieren. In der Folge fanden Miniaturporträts nach europäischem Vorbild ebenso Eingang in die Mogulkunst wie die Zentralperspektive und der Heiligenschein der christlichen Ikonographie, der das Haupt des Herrschers schmückte.

Unter Shah Jahan und Aurangzeb verlor die Buchmalerei im Laufe des 17. Jahrhunderts an Bedeutung und erlosch schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Viele Künstler verließen den Hof, trugen andernorts aber zum Aufblühen der Regionalschulen des 18. Jahrhunderts bei, etwa in Rajasthan, wo sich bereits im 16. Jahrhundert parallel zum Mogulstil der Rajputenstil herausgebildet hatte.

Unter dem kulturellen Einfluss der persischen Kunst entwickelte sich diejenige des Osmanischen Reichs, das seit dem 14. Jahrhundert stark expandierte, zu einem eigenständigen und unverkennbaren Stil. Residenz der Osmanen war zunächst Bursa, dann Edirne (Adrianopel) bis die Hauptstadt in das 1453 eroberte Konstantinopel verlegt wurde, das später in Istanbul umbenannt wurde. Die Blütezeit der osmanischen Miniaturmalerei war das 16. Jahrhundert, in dem die Mehrzahl der illustrierten Manuskripte entstand.

http://de.wikipedia.org/wiki/Buchmalerei

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